Sonntag, August 28, 2011

Gar keine Sensation

Wie Verschwörungstheoretiker arbeiten, kann man dieser Tage sehr schön in Blogs und Foren beobachten: Der mutmaßliche Massenmörder Breivik war kaum festgenommen worden, da wussten deutsche Truther schon ganz genau, dass er natürlich nur im Auftrag finsterer Mächte gehandelt haben konnte. Dass man die Landessprache nicht versteht und entsprechend weder Zugang zu allen Augenzeugen- noch Medienberichten vor Ort hat, ist bei der Ausarbeitung von wirren Theorien traditionell kein Hindernis, und so entstanden ausgesprochen hahnebüchene Interpertationen der Ereignisse in Oslo und auf Utøya.
Und nun also das: "Norwegisches 9/11″: Polizei-Sondereinheiten VOR Breivik auf Otoya" berichtet ein Blogger namens Jürgen Elsässer und verkündet weiter, dass es sich bei einem Artikel der norwegischen Tageszeitung "Aftenposten" um eine "absolute Sensation" handele.
Nun hat die Sache allerdings einen winzigen Schönheitsfehler: Nirgendwo im unter der Überschrift "Trente på Utøya-scenario 22. juli" (dtsch: Trainierten ein Utøya-Szenario) veröffentlichten Originaltext steht, dass die Einsatzkräfte auf der Insel geübt haben. Aber von solchen Details läßt man sich die schöne Sensation natürlich nicht kaputtmachen.
Und natürlich auch nicht von diesen Einzelheiten:
Politiet skal imidlertid ikke ha trent på et scenario med så mange ofre som det de møtte på Utøya.

Politiets beredskapstropp trener kontinuerlig. Men hvert kvartal har de «bolker» hvor de trener inn mot ulike typer scenarioer.

Dette er ulike scenarioer politiet ser for seg kan oppstå hvor beredskapstroppen må settes inn. Det kan være aksjoner innendørs, i byer eller ute i andre omgivelser.

Ifølge politiet er dette et scenario de trener på gjentatte ganger i året og har trent på i flere år, spesielt etter enkelte hendelser i andre land.

Auf deutsch: Die Polizeikräfte trainierten bei ihrer routinemäßigen Übung am 22. Juli keinen Einsatzsituation mit so vielen Opfern wie auf Utøya, heißt es im Artikel. In jedem Quartal werden übrigens verschiedene Szenarien in unterschiedlichen Umgebungen geübt, wie es eben bei diesen Einheiten weltweit üblich ist.

Und wie es immer so ist: Was kümmern die Verschwörungstheoretiker da draußen die Fakten? Gar nix, genau. Weswegen die Meldung von der sensationellen Enthüllung wahrscheinlich in den nächsten Tagen auf allen einschlägigen Blogs uswusf auftauchen wird. Passt ja schließlich so wunderschön ins Weltbild, deswegen musses ja wahr sein...






Donnerstag, September 30, 2010

Ein Piratenroman


„Beim Barte Neptuns“ murmelte der verwegen aussehende Mann, und lüftete kurz seine Augenklappe, auf der ein Totenkopf und zwei gekreuzte Knochen prangten.
Schon seit vielen Jahren betrieb er Freibeuterei, aber so unglücklich wie heute hatte ihn die Piraterie noch nie gemacht.
Dabei hatte alles so gut begonnen: Der Unterdrückung überdrüssig, hatten sich er und seine Kollegen zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen Unverstand und all den anderen Allotria vorzugehen, der sagen wir: weitgehend unbescholteten Menschen wie ihnen das Leben so schwer machte.
Und nun das. Der Mann schüttelte den Kopf. Um sich besser austauschen zu können – schließlich war man über die sieben Weltmeere verstreut – waren die Piraten dazu übergegangen, sich in sogenannten Mails, also mehr oder weniger kurzen, per Eilzustellung versandten Depeschen miteinander auszutauschen. „Was für ein verdammter Unsinn“, entfuhr es ihm, während er die längliche Botschaft eines Mitstreiters las, der an Bord der „LinksgleichRechts“ segelte, einem verrufenen Schoner, dessen Crew sich aus ganz besonders unbedarften Männern zusammensetzte.
Der Mann nahm seufzend einen großen Schluck Bier aus einem Zinnkrug, der ihn auf allen seinen Reisen begleitet hatte. Ein schwarzer Rabe prangte auf dem aufwändig gearbeiteten Gefäß...

(wird fortgesetzt)

Montag, Juni 21, 2010

Und noch ein Termin

Di, 29. Juni 2010
Tristeza, Pannierstr. 5 - Berlin
(U Hermannplatz)

Fans im Fussball - gewollt und doch gehasst 
13. März 2010: Nach einem verlorenen Spiel gegen den 1. FC Nürnberg überqueren 100 Hertha BSC Fans die Absperrungen, rennen in Richtung Mannschaftskabine und richten Sachschaden an Trainerbänken und Werbetafeln an. Die Aufregung danach ist groß. Einmal mehr ist von Chaoten, Randalierern, Rowdys, Krawallmachern die Rede, Personen, die keine "wahren Fans" seien. Für die "Ausschreitungen", hat es wie so oft wieder Stadionverbot gehagelt. Der Fußball verkommt immer mehr zum kommerziellen Pop-Event. 
Die Stimmung in den Stadien wird meist nur noch von den Ultras getragen, diese werden aber mehr und mehr ausgesperrt. Von Seiten des DFB wurden zuletzt Pfiffe gegen die DFB-Elf schärfstens kritisiert. 
Damit wird ganz deutlich gezeigt: Eintritt bezahlen - Teuere Getränke konsumieren - Platz nehmen - nach 90. Minuten applaudieren - wieder gehen. Emotionen zeigen verboten. Doch sind es diese Fans, die kaum Kosten, Mühen und genommene Urlaubstage scheuen, um bspw. ihre Vereine zu Auswärts- oder gar Auslandsfahrten begleiten. Für eine 0:4 Klatsche in Lissabon, 300 Euro auszugeben und zwei Urlaubstage zu opfern, davon liest niemand irgendwo...

Es referieren:


Elke Wittich, Jungle World / Sportswire 

Jan, fußball von links
N.N., Ultra eines Berliner Fußballvereins (angefragt)


Freitag, Juni 18, 2010

Nächster Termin

Fest der Linken 2010 

Berlin, Kulturbrauerei

Sonnabend, 19. Juni 201013.00 Uhr
"Ultraschlechte Stimmung in der Kurve? Fußballfans zwischen Kommerz und Kultur"
Podiumsdiskussion mit Elke Wittich (Jungle World/Sportswire), Gerd Dembowski (Football Against Racism in Europe), Fanvertreterin
Moderation: Uwe Michel (RLS

Dienstag, Juni 01, 2010

Ankündigung

Dienstag, April 13, 2010

Ratz und Rübe und der Kapitalismus

Arbeiten müssen, erklärt von der Rappelkiste:

Freitag, März 12, 2010

Gemaltes

Viel Spaß hatten die Aliens bei der Flatrate-Party zur Feier ihrer Landung auf der Erde nicht: